Maria - Joseph: "Schild des Lichts" für das Licht

Veröffentlicht auf von P. Florin Callerand

Maria ist zusammen mit Josef in dieser Weihnachtszeit der einzige Schutz für die Schwäche Gottes. Sie sind der einzige Schutzwall, ein Schild, denn Gott ist bedroht wie das Licht, das immer von der Finsternis bedroht wird. Und die Finsternis kann das Erscheinen des Lichts nicht ertragen. Es gibt einen Kampf.

"Das Licht leuchtet in der Finsternis, die Finsternis konnte es nicht ersticken...".
Es gab einen Kampf. Die Finsternis hat versucht, das Licht zu ersticken, und dieser Kampf existiert in der Geschichte der Menschen von Anfang an. Wir kennen die Finsternis beim alten Zacharias und wie das Licht durch Maria ankam. Sie ist der wahre Schutzschild.

Auch Bethlehem ist das. Natürlich gibt es verschiedene Möglichkeiten, das Ereignis zu lesen. Man kann sagen, dass Maria und Josef Besinnung und Diskretion brauchten, und deshalb gab es in der Herberge keinen Platz "für sie". Das ist richtig und scheint Teil dieses Bedürfnisses nach Intimität von Maria und Josef zu sein, denn nur sie waren in der Lage, die Bedeutung des Ereignisses zu erkennen. Es konnte nicht von vornherein auf den öffentlichen Platz des caritativen Wohlwollens all der improvisierten Hebammen Bethlehems gestellt werden, die gemeinsam gekommen wären, um der jungen Mutter ihren Rat zu erteilen... Es gibt keinen Zweifel, man ist im Orient.

Bei Johannes lesen wir jedoch: "Das Licht leuchtet in der Finsternis, Er ist zu den Seinen gekommen, und die Seinen haben Ihn nicht aufgenommen"
(Joh 1,5b.11).

Und wenn wir den heiligen Lukas nehmen, sehen wir in Kapitel 4, dass die Leute aus Nazareth Jesus loswerden und brutal evakuieren wollten, indem sie ihn die Felsen ihrer kleinen Stadt hinunterstürzten wollten, weil er anfing, sich als Nachahmer des Propheten Jesaja zu offenbaren: "Das Licht scheint in der Finsternis, die Finsternis hat ihn nicht aufgehalten".


Gab es bei Josef und Maria eine Ausstrahlung von Sanftmut, von Frieden, ein "Etwas", das dazu führte, dass man schon damals selbst in der Familie von Bethlehem dazu neigte, sie in Quarantäne zu stecken, sie abzulehnen, weil sie nicht wie alle anderen waren? Es muss etwas an ihnen gegeben haben, das nicht wie bei allen anderen war, ein mystisches Licht…

Aber vielleicht gab es in der Herberge keinen Platz für sie, weil ... was sollten wir mit solchen Leuten machen? Wie reagierten sie zum Beispiel auf den brutalen Autoritarismus des römischen Kaisers, der gerade diese Einberufung, eine sogenannte Volkszählung, angeordnet hatte. Es muss Hass und Unmut unter den Opfern dieser drastischen Maßnahme gewesen sein, die von römischen Soldaten mit Gewalt, ohne Milde oder Nachsicht durchgeführt wurde. Sie können sich vorstellen, welches Klima in Bethlehem geherrscht haben muss.

Mittendrin stehen Maria und Josef, die sagen: "Durch eine Revolution mit Waffen und Gewalt werden wir nicht zum Sieg Gottes gelangen! Der Messias ist ein Lamm ...".

Joseph und Maria waren über das Ereignis, über die Bedeutung der Prophezeiungen informiert. Sie waren Zeugen davon und man kann den Ton der Gespräche zwischen ihnen erahnen, sie waren nicht mit jedem einverstanden. Die Mächte der Finsternis sind gegen das Licht entfesselt. Das Licht Christi ist bereits in dem Zeugnis der Sanftmut und Demut von Maria und Josef, die gerecht sind.

Man kann den Dialog zwischen der Finsternis und dem beginnenden Licht in Maria und Josef erahnen. Vielleicht ist das der Grund, warum sie so überstürzt aus dem sogenannten Gasthaus flüchten mussten und in die Höhle gingen. Nicht nur, um ihr Geheimnis, das Mysterium, zu beherbergen, sondern weil vielleicht schon durch sie das Mysterium durchgesickert war, das Licht begonnen hatte, durchzudringen, und die Finsternis es nicht akzeptieren konnte.

Deshalb sehe ich Maria und Josef sehr oft als Lichtschilde für das Licht. Ja, so sehe ich sie: Schilde des Lichts für das Licht. Sie gehen mit ihrem Lächeln und ihrem Frieden und gleichzeitig mit ihren Tränen, weil sie spüren, dass die Menschen noch immer an diesem Punkt waren, in der Nacht der Brutalität, der Gewalt, der Rache, der Wut.

Maria, Schild des Lichts. Welches Licht ist das? Das Licht der Menschwerdung Gottes mit dem Menschen, das Licht der Kleinheit Gottes im Menschen, das Licht der Demut Gottes im Menschen, das Licht dieser Wahrheit, die der Immanuel ist, Gott-mit-uns im Alltäglichen des Lebens. Das ist es, was die Brutalität und die Finsternis nicht ertragen können.

Dass wir an Weihnachten etwas Schwieriges empfinden, ist nicht verwunderlich. Mein ganzes Leben lang habe ich an Weihnachten ein seltsames Unbehagen verspürt. Als ob ich Angst hätte, als ob Jesus im Schoß seiner Mutter, als er geboren wurde, Angst gehabt hätte; als ob Maria, die ihn in sich beschützte, jetzt, da sie ihn auf ihrem Schoß und in ihren Armen empfing, sagte: "Fürchte dich nicht". Die Realität ist, dass man mit diesem Gott, der "ganz klein" ist, alles umwirft ... Es ist dieser Gott, der bedroht ist. Es ist "unser" Gott, der bedroht ist. Ich sage Ihnen das mit viel Frieden in meinem Herzen, aber ich habe es immer zur Weihnachtszeit so empfunden.

Rufen Sie Maria als Schild des Lichts an, um dieses Licht, das die Kleinheit Gottes ist, im Herzen der Welt, die sich für übermächtig hält, zu schützen, das könnte unsere Gnade an diesem Weihnachtsfest sein.

Florin Callerand
25. Dezember 1985

 

Text ins Deutsche übersetzt von Michèle, Bernd Becker und Gabriele Socher-Schulz

"Le cantique du pain", CD Tissage d'or 6 (Communauté de la Roche d'or)

Veröffentlicht in Texte von Florin, singen

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