Bewahren Sie das Feuer, das wachhält!

Veröffentlicht auf von P. Florin Callerand

Jesus sagte zu seinen Jüngern: "Bleibt in Dienstkleidung und lasst eure Lampen brennen. Seid wie Leute, die auf ihren Herrn warten, wenn er von der Hochzeit zurückkehrt, um ihm zu öffnen, sobald er kommt und an die Tür klopft. Selig sind die Knechte, die der Herr, wenn er kommt, wachend vorfindet. Amen, ich sage euch: Er wird die Dienstkleidung nehmen, sie zu Tisch führen und sie bedienen, einen jeden nach der Reihe. Wenn er gegen Mitternacht oder noch später zurückkommt und sie so vorfindet, selig sind sie".

Lukas 12,35-38

 

Dieses Gleichnis hier ist ein Gleichnis für den Weg Jesu, der nach Jerusalem hinaufging. Wo hat er es erzählt? Irgendwo in Galiläa, in Samarien, in einem Haus, in dem man ihm Gastfreundschaft gewährte? Keine Ahnung, wir wissen es nicht. Auf jeden Fall ergriff Jesus eine Gelegenheit. Vielleicht gab es in der Nähe einen Landwirt, der gerade vertrocknetes Heu oder Unkraut verbrannte. Er sagte: "Ich bin gekommen, um das Feuer anzuzünden, wie eilig habe ich es! ... " Er macht Feuer. Er benutzt alles, er lehrt.

Deshalb lasse ich Sie schon allein wegen seiner Kürze mit diesem Evangelium beginnen! Sie schließen sich der Methode der heiligen Therese vom Kinde Jesus an, die im Laufe des Tages hier und da ein kleines Stückchen Evangelium pickte. Wir picken ein Ereignis heraus, dann machen wir eine kleine Überlegung dazu, dann machen wir ein kleines Gleichnis für unseren Bruder. Werden Sie zum Evangelisten auf der Straße! Erfinden Sie kleine Straßenblitze! Erstellen Sie Gleichnisse zu allen Ereignissen.

Lassen Sie uns nun dieses Gleichnis noch einmal lesen. Was ist das wichtige Wort in diesem kleinen Ausschnitt aus dem Evangelium, den wir gelesen haben? "WACHEN"! Erinnert Sie das Wort "wachen" an Feuer? Wer hat an Feuer gedacht, als er das Wort wachen gelesen hat? Wie wacht man? Was bedeutet es, zur Zeit Jesu zu wachen? Welches Wort ist ein Synonym für wachen? "Lasst eure Lampen brennen". Aha! Es geht um das Feuer. Jesus sagt: "Ich bin gekommen, um das Feuer auf der Erde anzuzünden, und wie groß ist meine Eile, es lodern zu sehen." Da haben wir es!

Was ist das Feuer, das wachhält? Die kleine Lampe, in deren Licht man das Wort Gottes lesen kann. Denn eine kleine Lampe zündet man nicht umsonst an. Heutzutage sind wir so verschwenderisch, dass wir die Lampen gerne brennen lassen... " Lasst eure Lampen an! " Was steht unter dieser Passage? Und auch über das, was Jesus sagt: "Ich bin gekommen, um das Feuer auf der Erde anzuzünden"?

Die klassische Antwort ist, dass man den Sinn für die Eschatologie bewahren muss. Ein Christ ist jemand, der auf das Ende der Welt ausgerichtet ist und auf die Rückkehr des Herrn, seine Manifestation, wartet. Wir wissen, was ein Teilhard de Chardin sagt: „Christen, zwanzig Jahrhunderte nach dem Ereignis, was haben wir aus der Erwartung gemacht?" Finden Sie Christen, die heute über das Ende der Welt nachdenken werden? Und was ist das Ende der Welt für den Konvertiten St. Lukas? Der bekehrte St. Lukas weiß, was die Rückkehr des Herrn ist und wie die Rückkehr des Herrn erfolgt. Wie kommt Er? „Der Herr wird nur kommen", sagt ein Teilhard de Chardin, "wenn man wirklich auf ihn wartet!".

Warum die Inkarnation? Weil Maria "ihre Lampe brennen" hatte und die Propheten las. Und dass sie, auch wenn sie nicht lesen konnte, auch ohne brennende Lampe, hoffte, davon hörte, es blieb in ihrem Herzen, sie ehrte die Worte des Propheten Jesaja, des Propheten Jeremia, des Propheten Micha! Wann Herr? Wann Herr? Sie hatte ihre Lampe angezündet: die Sehnsucht.... Und wenn die Lampe brennt, kommt der Herr. Das ist großartig und führt uns sofort zu dem, was man Eschatologie in der Gegenwart nennt. Es ist sehr gut, die Eschatologie des Endes der Welt zu haben, die Hoffnung zu bewahren und mit einem Teilhard de Chardin zu sehen, dass die Evolution uns zum Punkt Omega führt. Man muss sich nach dieser Sammlung von allem im letzten Christus sehnen, das ist es, was man im Brief des heiligen Paulus finden wird. Natürlich gibt es die Hoffnung auf den totalen Christus, auf das Finale, das wir Tag für Tag aufbauen. Wir müssen uns dessen bewusst sein, dass die Entwicklung nicht automatisch ablaufen kann. Es bedarf einer klaren Beteiligung der Menschen, damit es vorangeht und damit das Antlitz Christi das Antlitz des Kosmos und der erneuerten Menschheit annimmt.

Ja, aber für das Heute ist die Manifestation der Gnade: Christus, der sagt: "Ich bin es!" und der uns seine durchbohrten Hände, seine geöffnete Seite zeigt. "Fürchtet euch nicht, ich bin es, ich bin am anderen Ufer". "Die Lampe brennt!" Benutzen Sie Ihr Evangelium so, wie Paulus und Lukas es benutzt haben, nehmen Sie "die brennende Lampe und bleiben Sie in Dienstkleidung, seien Sie bereit", und aus dem Inneren des Evangelienwortes wird der Herr mitten in der Nacht erscheinen! Und das ist der Rat, den Rosenkranz in der Hand zu halten, sogar zum Schlafen: Maria ist eine brennende Lampe, und mitten in der Nacht, weil Sie den Rosenkranz in der Hand halten - es geht nicht darum, "Gegrüßet seist du, Maria" zu beten, sondern um eine Bewusstwerdung -, stellen Sie plötzlich fest, dass der Herr da ist, dass er gegenwärtig ist, dass Ihr Leben einen Sinn hat: Sie sind von Ihm, Geschöpf, Er kommt Sie besuchen und Er erweist Ihnen den Dienst, Er geht an Ihnen vorbei und präsentiert Ihnen die Schale des Heiligen Geistes, und da sind Sie mit einer neuen Erkenntnis Gottes, einer neuen Intuition der Gnade.

Halten Sie "Ihr Licht brennend", haben Sie Ihr Evangelium, kommen Sie immer wieder darauf zurück, nehmen Sie Paulus, nehmen Sie die Apostelgeschichte, nehmen Sie, was Sie wollen, einen Psalm... "Halten Sie Ihr Licht an", und der Herr erscheint, und er ist es, der den Dienst tut, er gibt Ihnen eine neue Ladung Heiligen Geistes, ein Licht für den kommenden Tag. Gehen Sie von Ende der Welt zu Ende der Welt mit dem "Licht an", das der Wunsch ist nach ..., aber im Umgang mit dem Wort.

Noch einmal "Es lebe das Ende der Welt!", natürlich gehen wir auf ... Aber es gibt die kleinen Enden der Welt, ohne die wir nicht leben können und die die Erscheinungen Jesu sind, die aus dem Text aufsteigen, als ob er seine Nasenspitze zeigt, um zu sagen: "Ich bin es, der mit euch ist!".

Jesus ist gekommen, um dieses Feuer, die Pfingstkerze, zu entzünden, aber es ist, um das Wort Gottes zu beleuchten und dass wir seine Gegenwart im Sakrament des Wortes finden! Lassen Sie uns das verstehen, dass wir eine unglaubliche Verehrung des Wortes Gottes haben müssen. Oft zündet man das Licht an und liest einen Satz und da steigt der Herr auf, vielleicht nicht in dem Moment... mitten in der Nacht, das heißt zwei Stunden später, durchdringt einen plötzlich eine tiefe Intelligenz und das ist die Rückkehr des Herrn. Er kommt unzählige Male zurück, vorausgesetzt, wir haben "die Lampe angezündet" und lassen uns auf das Lesen ein. Aber wenn wir keine Lampe haben, wenn wir schlafen, dann kann er noch so oft an die Tür klopfen, wir hören ihn nicht!

Also tut der Herr seinen Dienst: "Setzt euch", und er gibt uns ein zusätzliches Paket an Licht, Intelligenz des Heiligen Geistes und das jeden Tag und mehrmals am Tag.

 

Florin Callerand
20. Oktober 1992

 

Text ins Deutsche übersetzt von Michèle, Bernd Becker und Gabriele Socher-Schulz

"Chantez car le ciel est en fête !", CD Tissage d'or 1 (Communauté de la Roche d'or)

Veröffentlicht in Texte von Florin, singen

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